Auf zu neuen Ufern! ...oder mein Schlendrian in rotem Glencheck.

Hallo Ihr Lieben

Diesen Herbst wollte ich mich ja an einen Mantel wagen. Doch erstens, kommt es anders und zweitens, als man denkt.
Ich bereitete mich innerlich auf mein Mantelprojekt vor, als ich bei HelloHeidi diesen wunderschönen roten Wollstoff mit dem grossen Glencheck entdeckte. Ich war begeistert und kommentierte die Insta-Story, in welcher sie ihn vorstellten, überschwänglich mit Herzen. Und da frage mich Bettina spontan, ob ich ihnen ein Designbeispiel daraus nähen möchte. Ich freute mich, doch war ich auch etwas überrumpelt, denn mir war klar, ein schnelles Projekt würde das nicht sein.
Und auch wenn ich mich total in die Farbe verliebt hatte, einen ganzen Mantel in Rot fand ich dann doch etwas weit aus dem Fester gelehnt, dafür dass es schon zwei Jahrzehnt her ist, dass ich Rot getragen habe.






Doch einen Blazer konnte ich mir sehr gut vorstellen und so machte ich mich auf die Suche nach einem passenden Schnitt, der mir als Anfängerin, was das Nähen von Mäntel und Jacken betrifft, entgegen kommen würde. Es sollte ein Schnitt sein mit Taillierung, nicht zu anliegend, etwas sportlich und mit einem schönen Reverskragen. Der Schlendrian, die Cabanjacke von Lotte und Ludwig schien mir perfekt zu sein. Und als ich die Videos von Svenja sah, in welchen sie Schritt für Schritt erklärt, wie er genäht und gebügelt wird, wusste ich, das ist mein Schnitt.






Es gab einige Erstemale für mich in diesem Projekt, und ich konnte viel dazu lernen. Angefangen beim Material... Schulterpolster haben sich ja noch finden lassen, aber Ärmelfische! Das sei etwas was sie nicht führen, meinte die Verkäuferin im Fachgeschäft für Nähbedarf und schickte mich zur Schneiderin eine Gasse weiter. Diese war sehr zuvorkommend, erklärte mir, wie sie die Schulterpolster und die Ärmelfische einnäht und hat mir extra zwei Ärmelfische zu geschnitten.
Diese werden übrigens nach dem Einnähen der Ärmel auf die Nahtzugabe genäht, um die Mehrweite des Ärmels zu stützen, dass dieser schöner sitzt. Im Nachhinein frage ich mich allerdings, ob es verschieden starke Ärmelfische gibt und ob mein dicker Wollstoff etwas stärkere Ärmelfische vertragen hätte. Falls da jemand von Euch Bescheid weiss, ich bin sehr neugierig! Bei HelloHeidi wird es übrigens in kürze Ärmelfische zu kaufen geben, was ich super genial finde!






Nun, als ich mein Material zusammen hatte, ging es an das Anpassen des Schnittmusters. Auch hier erklärt Lotte und Ludwig sehr gut in ihrer Anleitung was ihr wie anpassen könnt. Da ich mit meinen 1 Meter und 61 Centimeter eher klein bin, entschied ich mich die Jacke zu kürzen und zwar um satte 7 Centimeter. Auch den Hüftumfang habe ich angepasst, und zwar habe ich 6 Centimeter dazu gegeben, die ich aber nach der ersten Anprobe fast vollständig wieder weg nähte. Meine Anpassungen machte ich übrigens anhand meiner Körpermasse und im Vergleich mit einer gekauften Jacke, die mir passt.






Für den Zuschnitt liess ich mir ganz viel Zeit, damit ich dem Karo gerecht werden konnte und die einzelnen Schnittteile wirklich so auf dem Stoff angeordnet werden konnten, dass das Karo am Schluss überall übereinstimmen würde. Auch beim Setzen der Stecknadeln nahm ich mir Zeit, um dem Glencheck die Ehre, die ihm gebührt zu erweisen... ;)






Da ich mich nicht traute den Wollstoff zu waschen, entschied ich mich ihn vor dem Zuschneiden zu dämpfen. Leider ist er mir später beim Aufbügeln der Einlagen, trotzdem nochmals um 2 Centimeter eingelaufen und ich ärgerte mich, dass ich den Schnitt bereits um 7 Centimeter gekürzt hatte. Manchmal ist man erst im Nachhinein gescheiter und wenn ich die Jacke offen trage, passt die Länge perfekt. Geschlossen ist sie kurz, aber ich fühle mich immer noch wohl darin. Das nächste Mal werde ich aber von Hand vorwaschen, auch die Wolle!






Die Taillierungsnähte am Vorder- und Rückenteil habe ich, nach langem hin un her, mit einem extra starken Faden und einem langen Stich abgesteppt, auch am Kragen und entlang der vorderen Kante habe ich eine Steppnaht nicht zu knappkantig gesetzt. Ich finde es sehr schön so, die Nähte geben der Jacke zusammen mit den auffälligen Knöpfen einen sportlichen Touch. Mit der Knopfwahl bin ich übrigens sehr zufrieden, die Knöpfe geben der Jacke ihren ganz eignen Charakter.






Der flutschige Futterstoff, stellte mich auf dem Endspurt nochmals vor ein paar Herausforderungen und so nähte ich den Schlitz und den Saum zweimal, weil das Futter plötzlich viel zu lange war und fast unten hervor blitzte. Ich denke der Stoff hat sich beim verarbeiten in die Länge gedehnt, und so musste ich ihn nochmals kürzen, ob wohl ich die 2 Centimeter vom eingelaufenen Oberstoff schon berücksichtigt hatte. Nun bin aber total zufrieden mit dem Futter und liebe den tollen Viskose Stoff von Lady MCElroy, den es auch bei HelloHeidi gibt.






Es hat mir unglaublich Spass gemacht, meinen Schlendrian zu nähen, und ich bin wahnsinnig stolz auf mein Masterpiece. 






Ich hoffe ich konnte euch ein wenig "gluschtig" machen, Euch auch an eine Jacke oder an einen Blazer zu wagen. Ich werde mir diesen Herbst bestimmt noch einen Mantel nähen! Denn mir hat es den Ärmel rein gezogen ;)

Herzlich Eure Rebekka








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